Unser Wecker klingelte um 4 Uhr. Unsere Kleine haben wir bereits am Vortag zu ihrer Tante gebracht. Der Abschied fiel uns so verdammt schwer, es flossen viele viele Tränen! Ich habe mir immer wieder Vorwürfe gemacht wie egoistisch ich doch sei, allerdings gibt es mehrere Gründe die zu der Entscheidung führten Leonie nicht mit in die Karibik mitzunehmen. Die lange Flugzeit von knapp 11 Stunden, die Impfungen, das dortige Krankheitsrisiko und zu guter Letzt die Ausflüge.
Wir buchten vorab Ausflüge, von denen wir denken dass sie nicht unbedingt für Kinder geeignet seien. Unter anderem machen wir einen Ausflug durch den Regenwald und eine Tour durch einen Fluss an dem auch Krokodile in freier Wildbahn zu sehen sind. Ich habe Reiseberichte gelesen in denen darüber berichtet wurde, das bei solchen Ausflügen auch schon mal Schlagen „übersehen“ wurden. So viel dazu. (Im Nachhinein sehen wir das völlig anders, ist alles halb so wild) Eins steht jedenfalls fest, beim nächsten Mal ist Leonie mit dabei. Wobei die Reise aufgrund der Flugdauer und der Kosten, wohl eher ans Mittelmeer gehen wird.
Pünktlich um 5.15 Uhr holt uns unser Flughafentransfer „Geme Transfer“ ab. Ursprünglich hatten wir vor unser Auto am Flughafen zu parken, entschieden uns allerdings kurzfristig um. Eine gute Entscheidung. Es war eine sehr angenehme Fahrt mit einem sehr freundlichen Fahrer. In dem komfortablen großen Fahrzeug passen bis zu 7 Personen. Für die Hin- und Rückfahrt von Gelsenkirchen bis zum Düsseldorfer Flughafen zahlt man lediglich 80 €. Einen solchen Preis findet man sonst nirgendwo. Ich telefonierte vorab mit einigen anderen Unternehmen die für eine einzelne Fahrt bereits 95 € haben wollten. Solltet ihr also aus der Nähe stammen und einen Flughafentransfer, eine Fern- oder Gruppenfahrt unternehmen wollen, können wir euch das Unternehmen sehr empfehlen.
Kurz vor 6 Uhr trafen wir am Flughafen ein, bei einem so langen Flug muss man bereits 3 Stunden vorher einchecken. Unser Flieger ging erst um 9.30 Uhr. Also gönntenwir uns noch ein ausgiebiges Frühstück, schlenderten durch die Geschäfte und telefonierten nochmal mit unserer Kleinen. Der Flug mit Air Berlin war wie immer sehr angenehm. Wobei ich es schon etwas bereute nur Economy gebucht zu haben. Da wir allerdings schon eine sehr schöne Balkonkabine im 9ten Stock auf der AIDAmar buchten, war es finanziell leider nicht anders möglich.
Für mich war es der erste Langstreckenflug. Der 11 Stunden Flug kam mir wie eine Ewigkeit vor und die doch recht schmalen Sitze werden nach einer Zeit sehr unbequem. Ich schaffte es lediglich 2 mal für ca. 15 Min. einzuschlafen, ich schreckte immer wieder auf. Ich lenkte mich in der Zwischenzeit mit verschiedenen Filmen und Minigames ab, die man auf dem kleinen Monitor spielen konnte.
Nachdem wir bereits ca. 9 Stunden im Flieger verbrachten, wurden uns Zoll- und Einreisekärtchen ausgehändigt die wir für den Flughafen in Montego Bay ausfüllen sollten. Ich war mittlerweile richtig Matsche im Kopf. Schließlich waren wir bereits 14 Stunden wach, außerdem ist es als Raucher so eine Sache. Mit der Hilfe anderer Passagiere gelang es mir dann doch die englischsprachigen Kärtchen auszufüllen.
Dann kam die Landung – Für einen Moment ist mir das Herz stehen geblieben. Ihr müsst wissen, auf unserem Hinflug saßen wir im inneren Gang. Von dort aus kann man nicht oder nur teilweise aus dem Fenster schauen. Durch die Wendung vor dem Landeanflug, sahen wir das sich das Meer direkt unter uns befindet. Wir flogen tiefer und tiefer! Bis wir schließlich landeten. Was wir vorab nicht sahen, war dass sich die Landebahn in Montego Bay, direkt NEBEN dem Meer befindet. Ihr könnt euch also vorstellen was in unserem Kopf vorging?
Als wir in Jamaika, Montego Bay landeten, erwarteten uns knackige 29 Grad. Meine Füße waren in der Zwischenzeit auf Elefantengröße angeschwollen. Glücklicherweise ging der Bustransfer vom Flughafen zum Schiff sehr rasch. Schon vom weiten konnten wir unser schwimmendes Hotel, die AIDAmar, sehen. Auf dem ersten Blick recht klein – dachte ich! Als wir dann endlich davor standen, war ich begeistert. Immerhin ist das Schiff 250 Meter lang. Neben der freundlichen AIDA Crew empfangen uns in Montego Bay Hafenterminal freundliche Jamaikaner die für Stimmung sorgten.
Ankunft in Montego Bay
Dann wurde das erste Begrüßungsfoto gemacht. Na toll, ich, total verschwitzt vom langen Flug, zusammengeknotete Haare, angeschwollene schmerzende Füße und ein Outfit das einem zum schmunzeln bringt (T-Shirt, lange Jeans und den Wintermantel über den Arm gehangen. Wer mag da kein Foto von sich machen lassen??? (Beim nächsten mal würde ich mich wahrscheinlich dazu entscheiden lieber am Flughafen in Düsseldorf zu frieren.)
Wie hätte es anders sein sollen, da kommt auch noch der Kameramann mit seiner Reporterin auf uns zu. Mein Mann zu mir: Oh, das wird für den AIDA Film gedreht.“ Ganz toll, die Info hätte er mir ruhig vorab verraten können! Sie fragt „auf was freut ihr euch am meisten?“ Nachdem wir nun 16 Stunden auf den Beinen waren, bekamen wir kaum mehr als 3 vernünftige Worte heraus. Peinlich (Glücklicherweise wurde das Interview gekürzt, so das man mich lediglich sagen hört „das gute Wetter“)
Wir waren ziemlich geschafft. Durch die Zeitverschiebung haben wir es nun 15 Uhr Mittags und nicht 21 Uhr. Wir hatten also noch einen langen Tag vor uns. Den ersten Tag in Montego Bay verbrachten wir auf dem Schiff. Unser Gepäck wurde uns um ca. 16 Uhr vor der Kabine abgeliefert. Zuvor musste ich mich erst einmal mit der Vakuumtoilette anfreunden. Das etwas lautere Geräusch beim abspülen schüchterte mich ein wenig ein. Ansonsten war ich mit unserer Balkonkabine mehr als glücklich. Sie bot ausreichend Platz, einen großen Schrank, eine kleine zusätzliche Sitzecke und einen Balkon mit Glasverkleidung. Nachdem wir uns schnell duschten, lasen wir unsere Bordpost, zogen wir uns um und gingen auf Erkundungstour.
Die AIDAmar ist wirklich der Wahnsinn. Glaubt mir, keines der Bilder die ich vorab sah, konnte das wiedergeben was wir hier zu sehen bekommen. Das Schiff ist so modern und gemütlich. Anders als ich es mir vorstellte, ist das Schiff sehr großräumig. Irgendwo müssen die 2000 Passagiere und 600 Besatzungsmitglieder ja unterkommen. Es gibt ein Theater, ein Fotostudio, ein 4D Kino, ein Sportcenter, unzählige Bars und Restaurants, mehrere Geschäfte, einen Wellnessbereich und vieles mehr. Die Öffnungszeiten der Buffet-Restaurants sind etwas zeitversetzt, so dass es eigentlich durchgehend eine große Auswahl an Speisen und Nascherreien gibt. Vor allem die Höhe ist beeindruckend. Kein Wunder, das oberste Deck ist schließlich die 12te Etage. Schaut man von dort auf die Hafenmitarbeiter haben sie die Größe einer Ameise.
Abends um 20 Uhr, noch bevor wir in Montego Bay ablegten, stand die Seenotrettungsübung an. Diese ist selbstverständlich für jeden Passagier Pflicht. Vorher beschlossen wir uns eine Stunde auszuruhen. Da wir unseren Wecker falsch einstellten, haben wir sie beinahe verschlafen! Zum Glück machte der Kapitän vor den Signaltönen noch eine kurze Durchsage. Wir wurden ziemlich schreckhaft wach als wir seine Stimme plötzlich in unserer Kabine hörten. Auch wenn sie sehr sympathisch klang.
Direkt nach dem ertönen der Signaltöne, nahmen wir unsere Rettungswesten aus dem Schrank und begaben uns nach unten zu unserem Sammelpunkt, in unserem Fall 5 D. Dort wurde uns auf deutsch und auf englisch erklärt wie man sich im Falle eines Notfalles zu verhalten hat. Außerdem konnte man sich so ein genaueres Bild davon machen, dass auch wirklich alle Passagiere in die Rettungsbote passen.
Nach der Übung hatten wir noch etwas Zeit um uns erneut umzuziehen. Um 21 Uhr kam dann der große Moment. Im Gegensatz zu vielen anderen Passagieren, war ich das erste Mal auf einem Kreuzfahrtschiff. Während wir langsam mit unserem schwimmenden Hotel vom Hafen Montego Bay in Jamaika ablegten, spielten sie die beiden Auslaufsongs „Orinoco Flow“ (eine Coverversion des Enya Songs) und einen instrumentalen Song ein. Wunderschön. Ich hatte sofort Tränen in den Augen (Das sollte noch mehrere Tage so gehen). Es ist ein atemberaubender Moment er unter die Haut geht.
Um 22 Uhr begann auf dem Deck die Sail Away Poolparty mit einer beeindruckenden Lasershow. Da es einen kurzen Regenschauer gab und wir ziemlich geschafft waren, entschieden wir uns dazu die Party zu verlassen und uns schlafen zu legen. Schließlich haben wir noch einen großartigen Urlaub vor uns und sicherlich die ein oder andere Gelegenheit zu feiern ;) Auf geht´s nach Samaná…Doch zuvor erwartet uns ein Seetag.
Reisetagebuch im Überblick: AIDA Kreuzfahrt durch die Karibik